Am Samstag, dem zweiten Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine, demonstrierten rund 100 Menschen auf dem oberen Stadtplatz gegen den Krieg. Auf 11 Plakaten waren die Heimatorte der in Deggendorf lebenden Ukrainerinnen und Ukrainer zu sehen, in erschütternden Texten konnte man lesen, wieviele Manschen seit Beginn der Bombardements dort sterben mussten. Kinder legten Blumen und Stofftiere davor nieder, um an ihre Freundinnen und Freunde, an ihre Verwandten zu erinnern. Zwei Mütter lasen auf Deutsch und Ukrainisch für die laut UNICEF fast 1000 ums Leben gebrachten Kinder exemplarisch Geschichten ukrainischer Kinder vor. Alle getötet in diesem sinnlosen Krieg. Viele Menschen, die auf dem Oberen Stadtplatz zusammen gekommen waren, konnten ihre Tränen nicht zurückhalten.
Bei all der Trauer und Verzweiflung war auch Hoffnung zu spüren. Das elfte Plakat zeigte Deggendorf. Hier finden tausend Ukrainerinnen und Ukrainer ein zweites Zuhause. Hier helfen Menschen zusammen, bieten der Angst vor der Zukunft ihre Stirn. Seien es Hela Schandelmeier, die unermüdlich hilft, die Familie Baumhof aus Markt Schwaben, die Hunderte Decken sammelte und in die Ukraine schickte oder Manfred Eiberweiser, der regelmäßige Transporte mit Hilfsgütern organisiert. Sie alle tragen dazu bei, dass die Ukrainischen Familien, die sich im Verein Koliiibri engagieren, mit dem Niederbayerischen Integrationspreis ausgezeichnet werden konnten. Vereinsvorsitzende Kathrin Glasschröder würdigte in ihrer Rede das Engagement so vieler Menschen in Deggendorf, die demokratiefeindlichen Strömungen in ihrer Heimat die Stirn bieten – durch Solidarität und Toleranz füreinander.